Windsysteme in Afrika – von der leichten Brise bis zum heftigen Sandsturm

An der Küste Süd-Afrikas, Foto: Ante Hamersmit / Unsplash

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Buchstäblich weht auf dem afrikanischen Kontinent ein anderer Wind als in Europa. Täglich nehmen die großen Windsysteme weltweit Einfluss auf das Wettergeschehen. Die stetig strömenden Luftmassen steigen nach oben, sinken nach unten, treffen mit anderen zusammen oder verquirlen untereinander. Insbesondere die Corioliskraft und die Sonneneinstrahlung wirken auf die globalen Windverhältnisse ein. In Afrika gibt es Windsysteme von der leichten Brise bis zum heftigen Sandsturm. Während in Deutschland der Wind meist aus West weht, entstehen in den Regionen zwischen Äquator und Sahara ganzjährig die bekannten Passatwinde. Nahe am Passatwindgürtel liegen etwa die Kanarischen Inseln.

Sahara und Kalahari – vom Passat verweht

In einigen Erdregionen kommen Winde fast permanent aus den gleichen Richtungen, so auch in den Tropen. Dort weht der Passat stetig aus südöstlicher Richtung. In Äquatornähe brennt die Sonne am heißesten und die Luft erwärmt sich stark. Die Kalahari-Wüste im südlichen und die Trockenwüste Sahara im nördlichen Afrika befinden sich in der Passatwindzone. Durch die am Mittag im Zenit stehende Sonne heizen sich die Luftmassen auf, verlieren an Dichte und steigen hoch. Die warmen Luftströmungen breiten sich über den Tropen zwischen südlichem und nördlichen Wendekreis aus, indem sie auf einer Höhe von 15 bis 18 Kilometern vom Äquator wegdriften. Auf ihrem Weg kühlt die Luft ab und sinkt bis um den 30. Breitengrad Süd bzw. Nord ab, wo ein stabiles Subtropenhoch erzeugt wird.

Passatwinde sind beständig, mäßig stark und trocken. Wenn Sie über Wasser streichen, können sie jedoch viel Feuchtigkeit absorbieren und Niederschläge auslösen. Trockenes Klima verursachen sie durch das Überwehen großen Landmassen. In Westafrika am Golf von Guinea haben Beobachtungen gezeigt, dass der Passat seine Eigenschaften verändern kann und je nach Jahreszeit seine Richtung wechselt. Passatwinde transportieren trockenheiße Luftmassen, die den Boden der südlichen Sahara ausdörren. Auch in der afrikanischen Küstenwüste Namib kann sich kaum Feuchtigkeit bilden. Das Wüstenklima in Afrika wird von geringer Luftfeuchte und teils extremer Hitze bestimmt, oft begleitet von starkem Sandwind. Daher ist bei einer Tour durch das Sandmeer kühlende Safari-Bekleidung unerlässlich:

  • Mückendichte Safari-Hosen
  • Weite Langarmhemden
  • Wüstenstiefel
  • Safari-Hut
  • Halstuch
  • Dichte Schutzbrille
Foto: Matthieu Joannon / Unsplash

Schirokko: heißer und staubiger Wüstenwind 

In Nordafrika wird der Schirokko auch als Chamsin, Chili oder Samum bezeichnet. Dieser Wüstenwind kommt aus Süden oder Südosten. Von der Sahara aus bewegen sich die Luftmassen in Richtung Mittelmeer. Meistens bilden sich Schirokkos im Frühling, in den frühen Sommermonaten und im Herbst. In extremen Fällen können sich die Windgeschwindigkeiten zu einem tropischen Wirbelsturm ausweiten. Erzeugt wird das Windsystem aufgrund von Druckgegensätzen zwischen heißer Sahara-Luft und kühlen südeuropäischen Tiefs. Je größer die Differenzen, desto mehr Kraft baut ein Schirokko auf. Über Afrika ist der Wüstenwind heiß, trocken und staubig. Nimmt der Wind im Mittelmeergebiet Feuchtigkeit auf, kann es unter Umständen zu Regenfällen in den Mittelmeerländern Europas kommen.

Weil sein Ursprungsort die Wüste ist, verfrachtet der Schirokko große Mengen Sahara-Sand mit gelb-rötlicher Färbung. Oft beträgt die Sichtweite weniger als einen Kilometer. Die Strömungsenergie der Böen kann so stark sein, dass sich ein heftiger Sandsturm entwickelt. Gelangt sehr warme Luft aus Afrika in den Alpenraum, lagert sich der eingelagerte Saharastaub auch auf den Gletschern ab, sichtbar als rötlich-braune Färbung auf den Schneeflächen. Die Farbe des Sandes soll die Aufnahme kurzwelliger Sonneneinstrahlung begünstigen und durch die schnellere Schnee-Erwärmung die Gletscherschmelze beschleunigen. Wer in Marokko seine Urlaubszeit verbringt, erlebt im mediterranen Nordwesten angenehm warme Sommertemperaturen, während im Landesinneren saharisch-kontinentales Klima herrscht, wo im Sommer öfter der heiß-staubige Schirokko weht.

Zyklon im Indischen Ozean – Auswirkungen auf Kenia und Tansania

Tropische Wirbelstürme mit Orkanstärke werden je nach Entstehungsregion mit einer Klassifikation auf der Beaufortskala der Stärke 12 als Hurrikan, Taifun oder Zyklon bezeichnet. Im südlichen Pazifik und im Indischen Ozean tagen die zerstörerischen Wirbelstürme den Namen Zyklon. Gewaltige Tropenzyklone entwickeln eine ungeheure Kraft und können Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde erreichen. Im Februar 2007 traf der Wirbelsturm Favio, eingestuft in die Kategorie 4, mit Geschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde Mosambik im Süden Afrikas. Damals hatten sich seit Wochen immer wieder Tiefdruckgebiete über dem Indischen Ozean gebildet – aus einem ist der Zyklon entstanden.

Foto: NASA

Bilden sich im Gebiet des Südwestlichen Indischen Ozeans Zyklone, haben die Stürme Auswirkungen auf Kenia und Tansania, Mosambik, Madagaskar, Mauritius und La Réunion. Zwischen November und April können vor allem im Inselstaat Mauritius Tropenzyklone auftreten. Da die Insel jedoch eine relativ weite Distanz zum Monsun-Kern aufweist, treffen zumeist nur wenige schwere Wirbelstürme das Archipel direkt. Wahrnehmbar ist die Zyklon-Saison für Urlauber vor allem an starkem Wellengang, dichterer Bewölkung, kurzen Schauern und nächtlichen Gewittern. Warnungen vor Unwetter müssen natürlich nicht nur zur Kenntnis, sondern ernst genommen werden. Wer Bedenken hat, sollte seine Urlaubsreise außerhalb der Zyklon-Saison planen. Die beste Reisezeit für Mauritius mit meistens sonnigem und trockenem Wetter liegt zwischen Mai und Oktober.

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