Freiluft-Kunst an jeder Ecke: Outdoor Art in Philadelphia

Love Letters, Foto: Steve Weinik 4
Love Letters, Foto: Steve Weinik 4 for PHLCVB

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Philadelphia ist ein einziges großes Freilichtmuseum. Nahezu überall in der Stadt können Besucher Skulpturen, architektonische Highlights, Mosaiken, Murals (Wandgemälde), außergewöhnliche Street Art und andere Werke bewundern. Dieses vielfältige, für jedermann zugängliche Kunstangebot ist hauptsächlich der Verdienst dreier Organisationen, die sich für die Erschaffung, den Erhalt und die Förderung von öffentlicher Kunst einsetzen: die Association for Public Art, Percent for Art und Mural Arts Philadelphia.

Die unterschiedlichen Vereinigungen bieten eine Bandbreite von Möglichkeiten, die allgegenwärtige Kunst in der Stadt zu entdecken.

Association for Public Art (aPA) seit 1872

Die bereits 1872 gegründete Association for Public Art (aPA) zählte zu den ersten privaten Einrichtungen des Landes, die sich dem Thema gewidmet haben. Die Gesellschaft hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, lokalen Künstlern und Künstlergruppen dabei zu helfen, neue Werke für die Stadtviertel zu schaffen, in denen sie leben und tätig sind. Die aPA gibt auch eigene Werke in Auftrag, die das Stadtbild ergänzen sollen. Neben dem praktischen Einsatz für die Kunst im öffentlichen Raum setzt sich die aPA auch mit den jeweiligen Interpretationsansätzen der Werke auseinander.

Joan of Arc statue, Foto: Edward Savaria for PHLCVB
Joan of Arc statue, Foto: Edward Savaria for PHLCVB

Museum Without Walls ist ein interaktiver Audio Guide der Association for Public Art für Kunstwerke und Skulpturen in Center City und im Fairmount Park. Dank einer Beschilderung an den jeweiligen Arbeiten können Besucher hier mit Hilfe ihres Smartphones Informationen über den Künstler, seine Techniken und historische und interpretatorische Aspekte erfahren. Auch kulturelle und persönliche Hintergründe in Verbindung mit dem Kunstwerk sowie Angaben darüber, weshalb diese Stücke geschaffen bzw. in Auftrag gegeben wurden und aus welchen Gründen der Ausstellungsort ausgesucht wurde, sind in dem Audio-Ratgeber enthalten. Die Association for Public Art bietet außerdem verschiedene Übersichten an, die es Interessierten ermöglicht, Werke nach thematischen Aspekten zu sortieren, beispielsweise African American Art, politische Arbeiten, weibliche Kunstschaffende oder alles rund um das Thema Tierwelt oder Pferd und Reiter. Auch Fans bestimmter Künstler können über das Angebot der aPA Informationen erhalten, an welchen Stellen in der Stadt man deren Arbeiten besichtigen kann. Dazu gehören unter anderem die Werke der Calder Familie sowie die von Claes Oldenburg und Paul Manship. Darüber hinaus hat die Association for Public Art sechs individuelle Touren kreiert, die man per Fahrrad oder zu Fuß unternehmen kann. Die Rundgänge führen zum Beispiel in die Region des Fairmount Park Horticultural Center, entlang des Benjamin Franklin Parkway, rund um das Philadelphia Museum of Art oder auch entlang des Kelly Drive und in das Gebiet am Rittenhouse Square. Alle Touren stehen auf der Website der aPA kostenfrei zum Download zur Verfügung.

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Im Jahr 1959 entschied Philadelphia als erste Stadt in den USA, das Percent for Art Programm einzusetzen. Das Programm besagt, dass Bauträger einen gewissen Prozentsatz des Projektbudgets (in der Regel ca. 1%), dazu verwenden müssen, ein neues Kunstwerk für die Stadt in Auftrag zu geben und so das Stadtbild immer wieder neu und weiter zu gestalten. Mittlerweile zieren mehr als 650 auf diese Weise entstandene Arbeiten die Metropole, darunter Skulpturen in den Straßen, Installationen in öffentlichen und privaten Gebäuden, Malereien in den Subway- Stationen oder auch außergewöhnliche Licht-Displays.

Paint Torch and PAFA, Foto: Kait Privitera for PHLCVB
Paint Torch and PAFA, Foto: Kait Privitera for PHLCVB

Guide to Philadelphia’s Public Art

Das Office of Arts, Culture and the Creative Economy hat einen “Guide to Philadelphia’s Public Art” veröffentlicht, in dem ausgesuchte Kunstwerke verzeichnet sind. Die Broschüre ist im Visitor’s Center der City Hall, Raum 101 erhältlich. Darüber hinaus verfügt die Institution in der City Hall über öffentliche Ausstellungsräume, in denen regelmäßig Kunstobjekte zu sehen sind.

Mural Arts Philadelphia ist das größte Public Arts Programm des Landes, mit mehr als 4.000 farbenfrohen Wandmalereien, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Die Initiative wurde 1984 als Anti-Graffiti-Netzwerk unter der Leitung von Künstlerin und Pädagogin Jane Golden ins Leben gerufen. Die Idee hinter dem Projekt war, mit lokalen (häufig illegal agierenden) Graffiti-Künstlern zusammenzuarbeiten und es ihnen zu ermöglichen, ihre Talente für eine positive Sache einzusetzen. Das Projekt war ein durchschlagender Erfolg und für Golden, heute Executive Director von Mural Arts Philadelphia, der Beweis, dass Kunst die Welt bewegen und verändern kann. Unter Goldens Leitung entwickelte sich Mural Arts Philadelphia von einem Verschönerungsprojekt zu einem international anerkannten Kunstprogramm, mit einem großen Bildungsangebot und verschiedenen Resozialisierungsmaßnahmen. Jedes Jahr entstehen rund 100 neue Werke, viele davon in Zusammenarbeit mit den Bewohnern des entsprechenden Viertels, die vom Künstler dazu eingeladen werden an den sogenannten „Paint Days“ am Kunstwerk mitzuwirken. Darüber hinaus arbeitet Mural Arts Philadelphia mit erwachsenen und jugendlichen Straftätern. Mural Arts-Führungen zu Fuß, per Segway oder Trolley werden gegen eine Gebühr angeboten, auf der Webseite von Murals Arts Philadelphia kann man auch kostenfreie selbstgeführte Touren abrufen. Private Exkursionen sind auf Anfrage ebenfalls möglich. Zu den beliebtesten gehört die Love Letter Train Tour mit der Bahn. Herzstück dieses Programms ist die Installation A Love Letter for You von Steve Powers, bestehend aus 50 verschiedenen Gemälden, die sogenannten „Rooftop Murals“ in West Philadelphia, die man am besten von den höhergelegenen Gleisen der Subway aus sehen kann.

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